Es ist kurz vor Weihnachten. Maja, Das Mädchen mit den Zauberhänden, schaut aus ihrem Fenster und sieht ihre Eltern mit dem Auto Richtung Stadt fahren. Ihre Eltern hätten sie gern mitgenommen, aber sie wollte lieber zuhause bleiben.
Es fängt an zu schneien. Ihre Gedanken gehen auf die Reise, sie denkt an Oma Nati, die nicht mit ihnen umgezogen ist und die sie soooooooo lange nicht mehr gesehen hat. Bei den Gedanken an ihre Oma strahlt sie über das ganze Gesicht: Sie denkt an die überraschten und ungläubigen Gesichter ihrer Eltern als Oma ihnen sagte, dass sie nicht mit ihnen umzieht, weil sie das tun möchte, was sie immer schon tun wollte … nämlich auf eine Forschungsreise gehen! Und – sie tat es auch. Seither bekommen sie immer wieder Postkarten von Oma aus fernen Ländern. Sie ist so glücklich, indem was sie tut. Auf die Frage von ihrem Sohn, ihrem Papo, wann sie zurückkommt, sagte sie verschmitzt: „So lange es dauert, dauert es.“ Als sie das sagte, funkelten ihre blau-grünen Augen in ganz besonderer Weise. Und es „dauert“ noch immer …
Maja überlegt: „Was für eine coole Oma, die wie sie es immer sagte „ihrem Stern“ folgte, auch wenn sie noch gar nicht so genau wusste, wohin sie dieser führen würde.“ Sie tat es einfach. Oma Nati wusste und fühlte, dass sie diesem, ihrem „Stern“ vertrauen und ihm im täglichen Leben folgen konnte. Dies bedeutete für sie in ganz kleinen Dingen, in Aufgaben, die zu erledigen waren sowie für ihr ganzes Leben – Schritt für Schritt …
In Gedanken versunken steht Maja noch immer wie angewurzelt an ihrem Fenster und schaut nach draußen. Mittlerweile ist die Schneelandschaft in tiefes Blau getaucht. Zwischen den Schneeflocken sieht sie aus der Wolkendecke, wie aus einem Fenster das sich öffnet, einen Stern hell heraus leuchten. Es sieht so aus, als winkte er ihr zu. Als er wieder hinter den Wolken verschwunden ist, hält sie einen Moment inne, schließt die Augen, spürt ihren ruhigen Atem und erlebt eine angenehme Stille in ihrem Zimmer.
Maja hat eine Idee, die ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubert. Behutsam knipst sie die Lampe, die auf dem Schreibtisch steht an, öffnet ihre Schatzkiste und angelt ein in Leder gebundenes grünes Buch hervor. Es ist das Buch, das Oma ihr zum Abschied geschenkt hat. Oma Natis Back- und Kochbuch, in dem sie Rezepte für Maja gesammelt und aufgeschrieben hat! Was für ein kleiner Schatz. Maja schlägt eine Seite auf und landet genau bei dem Rezept, das sie gesucht hat! „Kinderleichte Butterkekse“.
Es jubelt in ihr. „Oh ja, die backe ich!“ Mit dem Backbuch unter dem Arm stürmt sie aus ihrem Zimmer, die Wendeltreppe hinab, Minka die Katze ihrer Mutter mit ihr. Das Bellen ihres kleinen Hundes erinnert sie daran, dass ihre Luna die Wendeltreppe noch nicht gut herunter laufen kann und schon gar nicht, wenn es so dunkel ist! Maja bleibt stehen, schaut etwas betroffen nach oben und entschuldigt sich sogleich bei ihrer Hündin! Läuft nach oben, nimmt sie auf den Arm, trägt sie die Wendeltreppe hinab und setzt sie ab. Nun ist die Welt auch für ihren kleinen Hund wieder in Ordnung. Die andere Treppe meistert Luna auch ohne „Trageservice“.
Maja geht in die Küche, legt das Backbuch auf den Küchentisch und beginnt die Zutaten herauszusuchen. Dann stoppt sie, überlegt und denkt:
„Alleine Weihnachtsplätzen backen?
Nein, das fühlt sich nicht richtig an …“ Sie hält einen Moment inne.
Bei den Gedanken, die ihr kommen wird ihr ganz warm ums Herz. „Opa Seebert könnte ich fragen, ob er mit mir backen möchte. Er freut sich sicher sehr! Eine gute Idee, aber – Opa nascht dann gleich die Plätzchen wieder weg. Mmmmmmh, in seinen kugelrunden Bauch passt einfach etwas hinein …“ Dann lacht sie über sich selbst: „Macht nichts, soll er nur naschen, wir backen einfach mehr Kekse!“
Amüsiert holt sie weitere Zutaten aus der Speisekammer und klopft dann an Opa Seeberts Wohnungstür, die sie vom Hausflur aus erreicht.
Keiner öffnet. Ganz leise schallt „Gingle Bells“ durch die Tür. Sie öffnet sie und sieht ihren Opa vor lauter Rauch kaum …! Opa Seebert sitzt auf seinem gemütlichen Sessel, hört Musik, raucht versonnen Pfeife und das wohl auch schon etwas länger ..! Sie bemerkt für sich, dass er in seiner Wohnung soviel Pfeife rauchen darf, wie er mag, hüpft auf ihn zu und fragt ihn, ob er Lust hat, mit ihr Weihnachtskekse zu backen.
Sogleich legt er freudig seine Pfeife weg und folgt seiner Enkelin begeistert in die Küche. Maja schaltet Weihnachtsmusik an und dann beginnen die beiden gemeinsam Kekse zu backen. … Opa Seebert wartet gar nicht, bis die Kekse fertig sind … ein bisschen Teig nascht er auch so. Natürlich nur, um festzustellen, ob dieser auch gut gelungen ist!
Als Ma und Papo wieder nach Hause kommen, strömt ihnen schon der Duft frisch gebackener Weihnachtsplätzchen entgegen.
Das letzte Blech mit Weihnachts-Sternen ist noch im Ofen. Ma hilft ihnen, das „Back-Chaos“ in der Küche zu beseitigen. Danach genießen sie gemeinsam die gebacken Plätzchen. Ma und Maja zusammen mit einer heißen Tasse Tee und Opa Seebert und Papo mit einen „steifen Grog“, den Opa ganz nach dem Geheimrezept eines alten „Seebären“, einem Kapitän der Meere in seiner Küche zubereitet hat.
So hat jeder das, was er mag.
Nachdem Maja mit ihrer Mutter die Plätzchen in zwei Keksdosen – eine für Opa Seebert – verstaut haben, geht Maja schlafen.
Von ihrem Bett aus schaut sie nach draußen und entdeckt diesen einen Stern, der besonders hell zu ihr leuchtet. Dankbar und erfüllt dämmert es ihr, dass sie nicht nur „Kinderleichte Butterkekse“ – Weihnachts-Sterne – gebacken hat, sondern auch wie Oma Nati „ihrem Stern“ folgte und dadurch viel Freude bereitete und selbst vergnügliche Stunden erlebte. Mit einem DANKE und einem Lächeln auf den Lippen schläft Maja tief und fest ein.
Wer weiß, vielleicht magst auch Du Weihnachts-Sterne backen und dabei wie von selbst „Deinem Stern“ folgen … und, das geht auch, ohne zu backen, ohne Weihnachten, jeden Moment. Und wenn Du den Moment verpasst? Macht nichts, Du hast gleich einen neuen Moment.
Das Mädchen mit den Zauberhänden wünscht Dir viel Freude dabei, eine „Wunder volle“ Zeit mit Deinen ganz besonderen Weihnachts-Sternen, die auch noch nach Weihnachten leuchten und Dich begleiten, wenn Du es möchtest.
Weihnachtliche Grüße
Marion Rosenkranz
Die Autorin
Kurzgeschichte aus der Rubrik:
Das Mädchen mit den Zauberhänden fortgeschrieben …
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Viel Freude beim Lesen, Lauschen und Leichtfüßigen Lernen!
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