Schritt 3: Ein Schatz aus Maja’s Welt – Schatzsuche – Schatz 5

Herzlich willkommen, auf dem Weg zu meinem fünften Schatz …
Vielleicht entdeckst Du auf Deiner Suche nach dem fünften Schatz im Kapitel 5 – Die dunkle Gestalt ohne Gesicht – noch mehr.

Verändern und Gestalten macht Spaß, wenn Du es tust.
Aber, wie ist es, wenn eine Veränderung Dein Leben berührt, die Du gar nicht möchtest?

Genau so ging es mir. Ich lebte mit meinen Eltern in einem schönen Zuhause in einer kleinen Stadt und ging dort in die Schule. Meine Oma war unsere Nachbarin, so dass ich nach der Schule häufig kurz bei ihr war. Sie war immer für mich da. Fast jeden Tag spielte ich mit meiner Freundin Lilli. Wir waren unzertrennlich. Mein Leben gefiel mir, wie es war, ich war glücklich.
Dann kamen meine Eltern auf die Idee umzuziehen! Wie ich später erfuhr fast 1000 Kilometer von meinem schönen Zuhause entfernt. Die beiden hatten große Freude an dieser Veränderung, aber mir ging es ganz anders. Durch den Umzug wurde mein Leben grundlegend verändert und keiner fragte mich, ob ich es wollte. Sie entschieden einfach …

Kennst auch Du solche Situationen?
Du bist herzlich eingeladen, Dir zwei Szenarien vorzustellen:

  1. Du hast eine Idee, veränderst und gestaltest. Es macht Dir viel Spaß. Welche Gefühle erlebst Du und welche Empfindungen nimmst an Deinem Körper wahr? Spüre in Dich hinein.
  2. Eine Veränderung, die Du nicht möchtest, berührt Dein Leben. Es kann auch eine kleine Veränderung oder ein Umstand sein, der Dir nicht passt. Welche Gefühle erlebst Du und welche Empfindungen nimmst an Deinem Körper wahr? Spüre in Dich hinein.

Was hast Du für Dich entdeckt?

Gern erzähle ich Euch noch einmal, wie es mir erging. Wenn Du magst schau noch einmal in das Mädchen mit den Zauberhänden S. 43-47.
Es war ein grauer, frostiger Wintertag. Ich spielte in meinem früheren Zimmer. Meine Mutter setzte sich zu mir auf den Teppich und sagte: „Maja, wir ziehen um …“. Zögernd und kaum hörbar fragte ich: „Warum?“. Ma begann, mir die Gründe zu erklären, und sprach freudig über ihre Pläne und das neue Zuhause.
Das wollte ich auf keinen Fall hören! NEIN! Während sie zu mir sprach, merkte ich, wie sich meine Augen mit Tränen füllten. Es kam mir vor, als würde jemand eine Glasglocke über mich stülpen. Obwohl meine Mutter in normaler Lautstärke sprach, wurde ihre Stimme für mich immer leiser, bis sie gar nichts mehr vernahm. Durch den Tränenschleier vor meinen Augen sah ich nur noch, wie sich Ma’s Lippen bewegten. Wie in Trance stand ich auf, drehte meiner Mutter den Rücken zu und ging mit fließenden Tränen langsam zum Bett. Ohne Ma eines Blickes zu würdigen, ließ ich mich weinend in die Kissen fallen. Nachdem ich eine abwehrende Bewegung machte, verließ Ma mit kaum hörbaren Schritten ihr Zimmer und schloss leise die Tür.
Dann war ich allein. Da lag ich nun auf meinem Bett mit dem Gesicht in den mittlerweile tränennassen Kissen. Meine Gefühle, Wut, Trotz und Traurigkeit wegen des bevorstehenden Umzugs auf der einen Seite und die Sehnsucht nach Ma’s Trost und Verständnis auf der anderen Seite, rissen mich hin und her.
Ma’s Worte „Wir ziehen um“ ließen meine kleine, glückliche Welt zusammenbrechen. Da halfen auch keine weiteren Erklärungen, die ich gar nicht hören wollte. Der Gedanke an den Umzug wirkte auf mich wie eine dunkle Gestalt ohne Gesicht. Meine Gefühle lehnten sich gegen den Umzug, gegen das Neue auf. Ich befürchtete, alles zu verlieren, was ich zum Glücklichsein brauchte. Ich wollte, dass meine schöne Welt so blieb, wie sie war! …

Als ich dazu bereit war Ma zuzuhören, mich von ihr trösten und in den Arm nehmen zu lassen, stellte sie mir eine entscheidende Frage und zeigte mir, wie ich lernen könnte mit dem Umzug, also mit der

Veränderung umzugehen. Ma fragte mich:
„Was wäre, wenn ich dir jetzt sagen würde, dass wir uns entschlossen haben, doch nicht umzuziehen. Würdest du dich dann besser fühlen?“
„Das wäre zu schön, um wahr zu sein!“, erwiderte ich.
„Also ist es der Gedanke an den Umzug, der dich traurig macht und nicht der Umzug selbst!“ Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort:

„Es steht fest, dass wir umziehen. Daran kannst du nichts ändern, aber du kannst das, was du über den Umzug denkst und von ihm erwartest, ändern – wenn du es willst.“, fügte Ma hinzu.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich gar keine Lust und war überhaupt nicht dazu bereit mein Denken über den Umzug zu verändern. Das Gespräch mit Ma ließ mich den ersten Schritt gehen. Auch wenn es mir überhaupt nicht gefiel, wuchs in mir die Bereitschaft zu akzeptieren, dass wir umziehen. Das bedeutet die Situation, den Umzug, zunächst einmal als gegeben hinzunehmen und war ermutigt dem Umzug – der dunklen Gestalt ohne Gesicht – ins Gesicht zu schauen, um sie kennenzulernen.
Nun bist Du herzlich eingeladen im Alltag mit „Akzeptanz“ – die Situation, den Umstand, das Verhalten eines anderen zunächst einmal so zu nehmen, wie Du es erlebst. Es ist, wie es ist.
Gern möchte ich Dir meine „Change-Management-Ente“ vorstellen, die zu meiner Begleiterin wurde.
Mir gibt die kleine Ente, die sich durch die Schale arbeitet, um ihre Freiheit zu erlangen und zu leben, Mut und Stärke. Es ist so, als flüsterte sie mir zu: „Da musst Du durch, hilft nichts – Es ist, wie es ist. Aber, Du kannst es, Du schaffst es! …“
Wer weiß, vielleicht wird diese kleine Ente auch zu Deiner Wegbegleiterin auf der Suche nach meinem fünften Schatz.

Herzliche Grüße von Maja,
dem Mädchen mit den Zauberhänden.